Montag, 17. April 2017

The Captive Prince/ Die Prinzen von C.S.Pacat - oder auch: Yaoi-Klischee-Szenarios gut umgesetzt

Ich weiß, ich weiß, ich hab schon wieder ne Weile nichts von mir hören lassen.
Entweder hatte meine Playstation mich in Beschlag oder mein E-Reader. *dramatisch den Handrücken über die Augen leg*

Dafür möchte ich euch hier heute ein echtes Schmankerl präsentieren, an dem ich einige Tage meine Freude hatte und sogar jemanden (erfolgreich) damit anstecken konnte.
(Ganz lieben Gruß an meine Freundin Renni *zwinker*)
Und nun, Vorhang auf, für: 


 (Bilderquelle: Amazon)

Die Prinzen

Ich möchte übrigens zu Beginn gleich erwähnen, dass ich über die deutschen Ausgaben in einigen Punkten enttäuscht bin.
Zum ersten: Die Namen. 
Im Original trägt die Reihe den Namen The Captive Prince-Trilogy, während bei uns......nun ja, ihr seht ja das fett gedruckte. 
Vom Design der Cover finde ich ehrlich gesagt auch irgendwie fade.
Zumindest die in weiß.
Kommen wir aber nun zu meinem Hauptärgernis, die in Verbindung mit den deutschen Ausgaben stehen:
Sollte sich jemand von euch eine Print-Version von Band 1 gekauft haben, wird der/diejenige sich sicherlich gleich in den Hintern beißen:
Band 2 wurde nie als Print herausgebracht und wer Band 3 möchte, bekommt ihn nur im Sammelband.
Heißt, sollte man die vorherigen Bände im einzelnen gekauft haben, muss man diese leider nochmal dazu kaufen.
Falls mich jemand in Facebook als Kontakt hat, klingelt bei einigen vielleicht was, wie ich mich damals diesbezüglich, freudig Gift und Galle spuckend, darüber ausgelassen habe. 



Die Geschichte handelt von den beiden Prinzen Damianos, überwiegend Damen genannt, von Akielos und Laurent von Vere.
Nach dem Tod von Damens Vater wird dieser plötzlich in der Nacht, im Auftrag seines älteren Halbbruders, von den eigenen Wachen angegriffen, und auf ein Schiff verschleppt.
Da er überwiegend unter Drogen gesetzt worden war, hatte er nicht viel von der Überfahrt mitbekommen, doch als er wieder bei klarem Verstand war, wurde ihm bewusst, dass er nach Vere gebracht worden war - Feindesland.
Als wäre es für Damen nicht schmerzlich genug, dass ihn sein Halbbruder, den er eigentlich immer als vollwertigen Bruder ansah, verraten hatte, wurde er nicht einfach nur als einfacher Gefangener nach Vere gebracht, sondern als Sklave. 
Und nicht nur irgendein Sklave, denn er geriet in die Dienste von niemand anderem als Prinz Laurent.
Man durfte sich von dessem bildhübschen Gesicht nicht täuschen lassen, denn neben seinem guten Denkvermögen, besaß er auch noch die Fähigkeit mit seinen Worten große Provokationen auszulösen ohne sich dafür einer vulgären Sprache bedienen zu müssen.
Nicht zu vergessen seine hin und wieder leicht sadistischen Züge. 
Diese zeigte er besonders gerne an Damen, da dieser aus Akielos stammte, und Laurent dieses Königreich wohl von allen Mitgliedern des veretischen Hofs am meisten hasste. 
Zu Damens Glück hatte Laurent keine Ahnung, wen er da eigentlich vor sich hatte, denn er Grund für dessen Hass auf Akielos ist der, dass sein ältererer Bruder Auguste vor Jahren in einer Schlacht gegen Akielos gefallen war - und war dabei von keinem Geringeren als Prinz Damianos im Kampf niedergestreckt worden.....




Gerade wenn man auch in der Manga-Szene unterwegs ist/war, hat man ja bei homoerotischen Geschichten in denen es auch darum geht, dass einer der Sklave des anderen ist, denkt man natürlich automatisch zuerst an so etwas wie das hier: 


Oder das hier
Oder auch das hier
 Und ganz besonders, vor Klischee triefend, auch sowas hier

Doch nein, im Fall dieser Trilogie muss ich heftigst widersprechen.
Okay die beiden mögen vielleicht optisch etwas in dieses typische Seme (Top) u. Uke (Bottom)- Raster fallen, vor allem Laurent mit seiner androgynen Schönheit.
Doch man vergisst nicht, dass sie beide Krieger sind, die eine jahrelange Ausbildung absolviert haben, und das kommt in den Büchern auch deutlich zum Vorschein.
Vor allem bei Damen, der ja auch schon recht jung Erfahrung auf dem Schlachtfeld gesammelt hat.
Daher verfügt er auch über gutes strategisches Denkvermögen und ist gut darin Gruppen anzuführen, was sich besonders in Band 2 deutlich zeigt.
Andererseits hat er in manchen Situationen ein zu gutes Herz, was ihm eher Schwierigkeiten eingebracht hat. 
Und wenn es darum geht sich in Schwierigkeiten zu bringen, ist er ein wahrer Meister XD
Ganz besonders am Anfang als er sich noch gegen seine Sklavenrolle sträubte, was aufgrund seiner adeligen Herkunft nicht überraschend ist.
Für jemanden wie Laurent war so etwas natürlich ein gefundenes Fressen.
Dieser verhielt sich ganz zu Anfang noch....nun ja, sagen wir es geradeheraus: Er war ne Bitch.
Und zwar allererster Güte.
Im Laufe der Geschichte erfährt man allerdings, was alles so hinter Laurents Verhalten steckt, und dass manche seiner scheinbaren Grausamkeiten oftmals eine Art Versuch ist jemanden zu schützen.
Und obwohl Laurent (scheinbar) unglaublich arrogant ist, ist er nicht zu stolz zuzugeben wenn er jemandes Talente und Können schätzt.
So nimmt er Damen später mit, als er, um seiner Rolle als zukünftiger König gerecht zu werden, in die Schlacht zieht.
Ab da fängt dann das Verhältnis zwischen den beiden an sich zu wandeln.
War es zu Beginn noch von Hass und Machtspielen geprägt, wachsen hier die ersten zarten Triebe einer Freundschaft und des gegenseitigen Schätzens.
Dies bezieht sich nicht nur allein auf Laurent und Damen, auch auf sie Soldaten die mit ihnen reisen.
Pacat schafft es auch einigen Nebencharakteren ein Gesicht und Wiedererkennungswert zu geben, und schnell gibt es den ein oder anderen den man in sein Herz geschlossen hat, wie etwa den bodenständigen und verantwortungsvollen Jord, oder Damens alten Jugendfreund Nikandros.

 
Ich kann mich den Begeisterung der anderen Leser nur anschließen. 
Hier wurde nicht einfach nur eine homoerotische Story abgeliefert in der die beiden Protagonisten rammeln wie die Hamster, sondern eine solide Geschichte mit nachvollziehbaren Handlungen und gutem Worldbuilding in einem mittelalterlichen Setting. 
Pacat legt durchaus Wert auf kleine Details wie etwa die kulturellen Unterschiede der Länder oder die politischen Situationen untereinander. 
Ich war auch überrascht wie wenig Sexszenen die Bücher enthielten, denn tatsächlich konzentriert sich die Story überwiegend auf die Schlachten und die dazugehörigen Intrigen. 
Doch das ist keinesfalls als negativer Aspekt anzusehen, im Gegenteil ist es sogar angesicht der Situationen glaubhaft. 
Besonders gut gefallen hat mir das Entwicklungstempo der Beziehung zwischen Damen und Laurent.
Das wurde nicht einfach nur binnen von 3 Tagen abgefertig und nur um dann - hoppladihopp- in den Laken zu landen. 
Nein, das Verhältnis der beiden entwickelte sich Schritt für Schritt in Wochen und Monaten, und selbst als die beiden zueinander gefunden haben, haben sie sich nicht wie zwei verknallte Teenager benommen. 
Dennoch gibt es zwei Dinge die ich zu bemängeln hätte, weswegen den Büchern auch ein Bewertungspunkt abgezogen wird.
Für mich persönlich hat sich Band 1 etwas arg gezogen.
Mir ist zwar klar, dass Band 1 dafür genutzt wurde um dem Leser das Wordbuilding und das Verhalten beim veretischen Hofe näher zu bringen, aber ich hatte trotzdem stellenweise das Gefühl das sich manches im Kreis dreht, weswegen ich tatsächlich mal für einige Wochen aufgehört hatte zu lesen, weil es mich da einfach noch nicht richtig gepackt hatte.
Richtig los gehen tut es eigentlich erst so im letzten Viertel von Band 1, ab da kann man dann wirklich nicht mehr aufhören XD
Was mich persönlich auch etwas gestört hat ist, dass man am Ende nicht erfährt wie es denn nun mit Damen und Laurent weitergeht, nachdem schlachtenmäßig "alles geklärt" war.
Beide werden künftig die jeweilige Führungsposition ihres Landes übernehmen, ja, und dann?
Dennoch kann ich die Bücher jedem empfehlen der auf Homoerotik mit guter Story steht ;) 


(4 von 5 Schleifen)






  

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